2020: 30 Jahre Arbeitsstelle Niederdeutsch
Die Arbeitsstelle Niederdeutsch wurde 1990 von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Sprachgeschichte am Institut für Germanistik der damaligen PH Magdeburg, aus der die Fakultät der Humanwissenschaften (FHW) der heutigen Otto-von-Guericke-Universität hervorging, als Forschungsgruppe gegründet. Die Arbeitsstelle besteht heute aus den folgenden Wissenschaftlerinnen: Dr. Ursula Föllner, Dr. Saskia Luther (Referentin für Mundartpflege und -forschung beim Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.)
Den Forschungsgegenstand und das Arbeitsfeld bildet die niederdeutsche Sprache in Sachsen-Anhalt in historischer und aktueller Perspektive. Die Tätigkeit der Arbeitsstelle vollzieht sich im Wesentlichen in vier Bereichen: Forschung, Aufbau eines Dialektarchivs und Pflege der niederdeutschen Sprache sowie Aufbau einer namenkundlichen Sammlung. Insbesondere fühlt die Arbeitsstelle sich der Förderung des Niederdeutschen im schulischen Bereich verpflichtet, was sich in Fortbildungsangeboten und der Erarbeitung von Lehrmaterialien ausdrückt. Einen Schwerpunkt im schulischen Bereich bildet der Wettbewerb "Schülerinnen und Schüler lesen PLATT", der vom Ostdeutschen Sparkassenverband finanziell getragen wird.
Die Bedeutung dieses Arbeitsfeldes fand u.a. Bestätigung in der Verabschiedung gesetzlicher Festlegungen durch die Europäische Union, als sie in der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, zu denen das Niederdeutsche zählt, Maßnahmen fixierte, die von den Mitgliedsstaaten durchzuführen sind und über deren Realisierung Bericht zu erstatten ist. Die Pflege und die Förderung des Gebrauchs der niederdeutschen Sprache in Sachsen-Anhalt ist ein ausdrücklicher Bestandteil der Landeskulturpolitik. Dieser Tatsache Rechnung tragend wurde 2002 die Arbeitsgruppe "Niederdeutsch" am Kultusministerium unter Vorsitz des Kultusministers gegründet, der auch beide Vertreterinnen der Arbeitsstelle angehören. Die Arbeitsgruppe, die heute am Minesterium für Kultur angesiedelt ist, soll die Förderung der niederdeutschen Sprache erleichtern und diesbezügliche Aktivitäten unterstützen. Der Bereich "Plattdeutsch in der Schule" bildet dabei einen Tätigkeitsschwerpunkt. So sind neben Vertretern der großen Mundartvereine auch Lehrerinnen aus der Altmark, der Börde und dem Harz/Vorharz um dieses Gebiet besonders bemüht.